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Informatik - das richtige für mich?

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Hallo,

Ich studiere seit dem WS immerhin an einer der neuen "Eliteunis" Informatik Bachelor mit Nebenfach BWL. Das Studieren an sich verläuft viel besser als ich je gedacht hätte. Jedoch bin ich mir leider nicht sicher ob Informatik wirklich das richtige für mich ist.

Ich weiss, dass "Informatik genausoviel mit Computern zu tun hat, wie Astronomie mit Teleskopen", und ich weiss auch das "Informatiker heutzutage kaum mehr für einfache Programmierarbeiten eingesetzt werden". Auch das "Informatiker einer der Studiengänge mit den höchsten Übernahmequoten und den höchsten Einstiegsgehältern ist". (Alles in Gänsefüsschen stand so in der Broschüre über das Informatikstudium).

Dennoch frage ich mich auf was das alles hinauflaufen soll. Ich habe im Sommer ein Praktikum in einem typischem deutschen mittelständischem Unternehmen gemacht. Die hatten dort vier (Diplom-)Informatiker, die sich um das Firmennetzwerk usw. kümmerten. Das ist eine wahnsinnig wichtige Sache und auch wahnsinnig anspruchsvoll. Daher verstehe ich voll und ganz dass diese Leute sehr gut verdient haben und so weiter.
Aber ich persönlich möchte so etwas _niemals_ machen. Am besten ich erkläre euch einmal was mein Traumberuf wäre und ihr sagt mir wie gut meine Chancen sind, dass es einen solchen Job überhaupt gibt.

Ich möchte an Projekten arbeiten mit denen ich mich identifizieren kann. Durchaus im Bereich der Softwareentwicklung. Ich hätte keinerlei Probleme damit auch mal 12 stunden am Tag zu arbeiten, im Gegenteil, ich könnte mir kaum etwas besseres vorstellen als eines Tages sagen zu können das mein Beruf mein Leben ist. Das klingt jetzt ganz passend für Informatik, aber ich habe eben überhaupt keine Lust in einem Programmiererteam zu hocken und mir einmal die Woche vom Chef abzuholen was ich tun muss. Ich möchte selbst verantwortung haben, irgendwann vielleicht auch mal ein Team leiten...Das würde auch besser auf meine Stärken zutreffen. Ich würde mich fachlich vielleicht als durchschnittlich bis gut bezeichnen. Im reinem Computermetier (also Hardware und Netzwerk und sowas) sogar deutlich unterdurchschnittlich, weil es mich einfach garnicht interessiert. Was ich hingegen wirklich gut kann ist es komplexe Probleme solange in Einzelteile zu zerlegen bis viele kleine lösbare Probleme vor mir liegen. Dazu weiss ich in etwa wer mir welches Problem lösen kann. Also im Grunde genau dass worauf es in Teamarbeit oder gar Teamleitung ankommt. Man bekommt eine komplexe grosse Aufgabe und zerteilt sie in Unterbereiche und lässt sie von den Leuten erledigen von denen man glaubt dass sie sie am besten lösen könnten.
Ich befürchte ganz einfach dass mir sowas mit einem Informatikstudium für immer versagt bleiben wird.

Das Eingangsbeispiel, mit den Informatikern aus dem Betrieb bei dem ich das Praktikum gemacht habe. Viele von meinen Kommolitionen wollen sowas sehr gerne machen! Die lieben es an Computern rumzuschrauben und an Netzwerken rumzutüfteln und so weiter. Aber mir geht das nicht so. Und in letzter Zeit bekomme ich verstärkt die Sorge dass ich mich nach dem Studium auf einem Arbeitsmarkt wiederfinde auf dem 90% der Jobs aus Programmiererjobs und Computerbastlerjobs bestehen. Und das was ich tun möchte wird von irgendwelchen Wirtschaftsingenieuren oder gar BWLern belegt.

Im Rahmen des BWL Nebenfachs bekam ich übrigens folgende Vorlesungen bis zum Bachelor empfohlen:

Grundlagen der BWL
Unternehmensrechnung
Unternehmensentwicklung
Mitarbeiterführung
Finanzierung
Strategisches Management
Internationales Management

Das lässt mich wieder ein bisschen hoffen dass es vielleicht doch nicht so selten ist, dass Informatiker so einen Job wie ich oben beschrieben habe bekommen, sonst wären doch Vorlesungen wie Mitarbeiterführung und strategisches Management usw. eher sinnlos?

Ich studiere übrigens an einer Allgemeinen Universität, nicht an einer technischen (ich sage dass, weil es in München ja auch noch die TU gibt, die bei Informatik einen exzellenten Ruf hat, einen besseren als die LMU, an der ich studiere). Ich bin damals bei beiden Unis genommen worden, aber ich habe mich gezielt für die LMU entschieden weil mir gesagt wurde die TU würde mehr Wert auf den technischen Aspekt legen. Würde aus ihren Studenten der Informatik eben fachliche Genies machen wollen.

Die Richtung Informatik ist schon das richtige für mich denke ich. Ich habe schon vorher programmiert. Dabei war es aber bei mir eben so, dass ich das programmieren selbst als ätzendes aber notwendiges Übel angesehen habe um ein Projekt zu realisieren. Das ist eher selten...in den Foren in denen ich war um Programmierfragen zu stellen gab es praktisch nur Leute denen das Programmieren an sich Spass gemacht hat, das was bei rauskam war für die eher Nebensache.


Falls ihr mir zu einem anderem Studiengang ratet müsst ihr bitte beachten, dass ich ein sehr schlechtes Abitur habe (2,7. in Baden-Würrtemberg allerdings). Das hat sich mittlerweile aber voll und ganz geändert. Ich bin so motiviert wie nie zuvor und lerne sehr viel. Und ich bin recht guter Dinge, dass ich alle Prüfungen bestehen werde und wahrscheinlich sogar mit guten bis sehr guten Noten. Würden mir die abgelegten prüfungen bei einem Studiemwechsel auf ein Fach in dem mehr Wert auf den Abiturschnitt gelegt wird angerechnet werden können?

Danke für alle Antworten jetzt schonmal.

Viele Grüsse.

31.01.2008 00:14


Informatik besteht aus soviel mehr, als nur Netzwerke zu administrieren. Das Problem ist, dass wir heute die informatik viel zu nüchtern sehen. Natürlich ist Informatik der Diener vieler Herren. Und vor allen Dingen ist sie noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklungsgeschichte angelangt. Natürlich gibt es viele interessante Arbeitsplätze, so wie Du sie beschreibst in der Informatik und in zahlreichen Unternehmen, selbst in der BW. Aber natürlich nicht ausschließlich.
Gerade gegen diesen Informatikfrust habe ich ein Buch geschrieben, für Laien und Fachleute (Coding for fun). Es ging mir darum, zu zeigen, wie weit das Feld der Informatik heute schon ist und vor allem wie interessant.
In den kommenden Jahren werden ständig mehr Informatiker benötigt. Sollen wir das alles in Indien programmieren lassen?
Informatik heißt doch auch, mal Netzwerke administrieren, aber auch die Chance auf viele andere Tätigenkeiten zu haben.
Ein Pferdewirt muss auch mal den Stall ausmisten.

27.06.2008 12:17


ja ja, informa , info, info, computerwissenschaft ist schon ja was fucking peace of shit, sag ich mal so. Ja.

10.11.2009 16:54


... 3 Jahre und 5 Monate später ...

vergisst Informatik. Ich spreche von Erfahrung von etwa 15 Jahren in der Informatikbranche: Das was man heute lernt, ist schon in ein paar Monaten nicht mehr aktuell.

Es macht keinen Spaß nach über 3 Jahren Studienzeit festzustellen dass man alles von vorne lernen muss. Informatik ist sehr ein schnelllebiger Beruf. Das habe ich leider an eigenem Leibe feststellen müssen.

Es ist nicht so wie in einem Beruf eines Metzgers wo man es ein mal lernt und man damit auch in 20 Jahren einen Job finden kann.

Wenn ihr jetzt sagt dass ihr es packt und das Lernen Spaß macht, werdet ihr in 10 Jahren anders darüber denken, denn unser Gehirn und die Lernleistung nehmen im Alter ab.

Ich empfehle euch einen anderen Beruf zu suchen. Ich persönlich habe damit mein Leben vergeudet und es macht mir trotz dem noch Spaß an eigenen kleinen Projekten zu arbeiten (Softwareentwicklung) aber wenn ihr jetzt in ein Unternehmen rein wollt, wollen die Leute mit Erfahrung in Technologien von A bis Z und das noch für die allerneuste Alpha Versionen...

Wenn ich eine Zeitmaschine hätte, würde ich mich selbst besuchen und den Commodore C64 der alles bei mir angefangen hat, verbrennen lassen!

11.04.2013 18:11


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